Chile 9

Von Region Tarapaca bis Region Arica

 

Vom 21. bis 30. Juni 2016

 

Fortsetzung von Bericht Chile 8

 

Die Fotos zu diesem Bericht findet man am Ende des Textes.

 

Durch die Atacama-Wüste fahren wir Richtung Iquique. Die letzten 21 Kilometer führt die Straße von 1.000 Höhenmetern hinunter an das Meer. Von der Steilküste bietet sich vor uns plötzlich ein toller Blick auf die hinter einer riesigen Sanddüne am Meer liegende Stadt Iquique mit ihren Hochhäusern. Die Straße führt nun ständig bergab zur 230.000-Einwohner-Stadt. Auf dem Gelände des Flight Club werden wir vom Platzwart Adolfo freundlich empfangen. Hier sind fünf Plätze mit Picknicktisch, Palmendach und Stromanschluss eingerichtet und die Sanitäranlagen sind topsauber. Seit einer Woche stehen hier Hannah und Hamish aus Neuseeland, die den ehemaligen Feuerwehrwagen von Schweizern erworben haben. Mit unserem Piaggio-Motorroller fahren wir acht Kilometer in das Zentrum von Iquique zur Strandpromenade. Wir sehen den Surfern zu, die ihre Künste auf den bis zu fünf Meter hohen Wellen zeigen. Heute am Sonntag sind viele Leute, auch Familien unterwegs. Hier gibt es lange Sandstrände, Spielplätze, Cafés, ein Casino und viele anderen Unterhaltungsmöglichkeiten. Wirklich schön hier, bis auf die auf den Wellen schwimmenden Abwässer. Ein Stück weiter sehen wir zwischen den Hochhäusern an einem anderen Strandabschnitt die Gleitschirmflieger landen.

 

Abends schauen wir in einer Resto-Bar mit TV das Endspiel zwischen Chile und Argentinien. Chile wird zum zweiten Mal Gewinner des Copa America und wir jubeln mit. Draußen springt die Jubeltruppe umher, zieht durchs Lokal und auf der Straße explodieren die Knallkörper. Mit unserem Roller fahren wir auf die vierspurige Hauptstraße, die sich an der Strandpromenade entlang zieht. Dort quält sich ein laut hupender und fahnenschwenkender Autokorso im Stop and Go vorwärts. Familien mit Kindern sind dabei, größere Gruppen auf den Ladeflächen von Trucks und viele PKW, wo die jubelnden Menschen halb aus den Fenstern heraus hängen. Einen Auffahrunfall gibt es auch. Beide Autofahrer steigen aus, begutachten verärgert den Schaden und fahren dann weiter. Mit dem Roller quetschen wir uns ein paar Kilometer lang zwischen den Autokorso und hupen mit. Aus einem Auto wird uns eine einen Meter große Fahne rüber gereicht, die Tina nun schwenkt. Wir sind mittendrin, statt nur dabei.

 

Anderntags spazieren wir über die gepflegte, mit Palmen, Bäumen, blühenden Büschen und schmiedeeisernen Bänken bestandene Plaza Arturo Prat, die dem chilenischen Kriegshelden gewidmet ist. Ein älterer Chilene warnt mich, ich solle gut auf meine Kamera aufpassen. Die Plaza Prat ist vom Theatro Municipal und anderen historischen Gebäuden umgeben. ZOFRI ist die zollfreie Zone von Iquique. In der modernen Mall sind, wie sonst auch auf der Welt, hunderte große und kleine Geschäfte und Restaurants mit Food Court untergebracht. Drumherum befinden sich noch viele einfache Läden mit Autoreifen, Möbeln und anderen Waren. Hier in der ZOFRI sparen die Kunden die Mehrwertsteuer von 19 %. Trotzdem sind die Waren noch teurer als in Deutschland. Am Hafen esse ich landestypische Cheviche (kleine Stückchen rohen Fisch, Muscheln und Tintenfisch, mariniert mit Limonensaft, Korianderblättern und fein gehackter Zwiebel). Bei unseren neuseeländischen Nachbarn wurde vor ein paar Tagen in der ZOFRI die kleine Scheibe auf der Beifahrerseite eingeschlagen und der Rucksack mit der Kameraausrüstung gestohlen. Andere Reisende berichteten schon von solchen Vorfällen hier.

 

Es ist heiß, sehr diesig und viel Staub liegt in der Luft, als wir am Cerro Unito östlich von Huara ankommen. An seinen Berghängen wurde die 86 Meter hohe Figur Gigante de Atacama geschaffen, die eine Maske und Federschmuck trägt. Dieser Geoglyphos stellt vermutlich eine Gottheit oder einen indianischen Herrscher dar. Über Arica erreichen wir die chilenische Grenzstation Chacaluta und reisen nach Peru ein.

 

Fortsetzung siehe Bericht Peru 3