Bolivien 3

 

Von Potosí bis Sucre

 

Fortsetzung von Bericht Bolivien 2

 

Vom 10.09. bis 19.09.2015

 

Die Fotos zu diesem Bericht findet man am Ende des Textes.

 

Auf der Fahrt blicken wir immer wieder erstaunt auf mit roten Ziegelsteinen gebaute Häuschen, bei denen wir uns fragen, ob es Ställe oder Wohnungen sind. Hinter Bezamoos dominieren große schroffe Felsberge, zu deren Füßen die Menschen die fruchtbaren Täler bewirtschaften. Danach wird die Landschaft rotbraun und entsprechend dunkler ist der Ton der nun zahlreicheren Adobe-Häuser. Wir können nur in Büchern nachlesen, wie sich das Leben der Hochland-Indianer abspielt: Die Indigena-Familien schlafen meist dicht gedrängt auf Lamafellen auf dem Boden, um sich gegenseitig zu wärmen. Die Kochstelle ist ein Herd aus gebranntem Lehm. Der Alltag der Hochlandindianer wird durch das gemeinsame Leben, Arbeiten und Feiern bestimmt. Noch immer sind die von den Inka überlieferten drei Gebote du sollst nicht stehlen, nicht lügen und fleißig sein für die Indigenas von großer Bedeutung. Nach mehreren Pässen erreichen wir mit unserem RMB Wohnmobil Sucre in 2840 m Höhe.

Auf einem kleinen Privatgrundstück stehen bereits drei deutsche Fahrzeuge. Tomas hat Geburtstag und so sitzen wir acht zusammen bis Mitternacht im Aufenthaltsraum zusammen und erzählen.

 

Tarabuco

Mit unserem Piaggio Motorroller fahren wir von Sucre zum Sonntagsmarkt nach Tarabuco. Zwei Stunden dauert unsere Fahrt durch das karge Hochland von Bolivien, vorbei an ärmlichen Adobe-Häusern. Die wenigen Menschen an den Straßen blicken hinter uns her. Wir erreichen das monströse Eingangstor des knapp 3300 m hoch gelegenen Tarabuco, das für seinen farbenprächtigen Sonntagsmarkt der Indios bekannt ist. Die Männer tragen oft noch die bräunlichen gewebten Ponchos und ihre schwarzen Kappen, die Frauen unterschiedliche Hüte, das bunte Tuch auf dem Rücken. In den belebten Seitenstraßen sind viele Marktstände mit bunten Teppichen und Ponchos und anderen Webarbeiten ausgelegt sind. In großen Säcken werden Mais, Nudeln und andere Waren präsentiert. Wir kaufen Coca-Blätter, die hier in Bolivien ganz legal gehandelt werden. In der Markthalle finden wir das umfangreiche Angebot von Obst und Gemüse aus der Region. In einer anderen Halle sind etliche Imbissstände aufgebaut, aber das undefinierbare Fleisch zu den Kartoffeln, Reis und Suppen sagt uns nicht zu. Zurück durch das Hochland, vorbei an Schafherden, erreichen wir wieder Sucre.

 

Sucre

Sucre ist die schönste Stadt in Bolivien. Wir machen eine Führung durch die Kathedrale mit dem Zedernholz-Altar im neoklassizistischen Stil und zwei Chören. Direkt angrenzend das Museum mit vielen riesigen Gemälden und die Kapelle mit dem Bildnis der Heiligen Jungfrau von Guadalupe. Mantel und Kleidung bedecken Silber, Gold und viele kostbare Edelsteine. Dann gehen wir weiter auf den Glockenturm der Iglesia La Mercedes und genießen den schönen Blick auf die historische Altstadt bis zu den umliegenden Bergen. Oben befindet sich das Convento de la Recoleta aus dem Jahr 1600. Eindrucksvoll die drei Innenhöfe mit den Arkadengängen, der 1400 Jahre alte Zedernbaum, die vielen Gemälde und der Chor aus Zedernholz in der Kirche. Wir spazieren über die angrenzende Plaza Pedro de Anzures. Vom darunter liegenden Café sehen wir auf die Altstadt und die dahinter liegenden Berge im Westen, über denen die Sonne nun allmählich untergeht. Das Museum im CETUR glänzt mit einer Ausstellung der Webkunst der indianischen Bevölkerung. Direkt gegenüber befindet sich das Convento de Santa Teresa. Hier haben sich die Nonnen des Karmeliterklosters noch ganz dem komplentativen Leben verschrieben. Das heißt, sie haben keinen Sichtkontakt zu anderen Menschen. Der einzige Außenkontakt ist das uralte hölzerne Drehtablett in der Ecke des Hofes. Dort setze ich mich auf die Steinbank und bestelle bei einer Nonne ein Glas Dulce (süße Marmelade). Nachdem ich die 20 Bolivianos auf das Tablett gelegt habe, kommt nach einer Weile die Dulce angedreht. Eine urige Angelegenheit wie vor Jahrhunderten üblich. Vom Manager des Hotel Parador Santa Maria La Real werden wir spontan zu einer Besichtigung des mit riesigem finanziellem Aufwand restaurierten Gebäudes eingeladen. Bei dem Rundgang von den Kellergewölben bis zu den Dachterrassen sind wir außerordentlich beeindruckt von dem Erhalt der historischen Substanz und der geschmackvollen Ergänzung im Gebäude.

 

Fortsetzung siehe unter Bericht Bolivien 4