Unsere Erfahrungen mit Werkstätten in Südamerika

 

 

Gute Erfahrungen mit Werkstätten in Südamerika

- Werkstatt von Heriberto in Villa General Belgrano

- Werkstatt von Ernesto Hug in La Paz

- Mercedes-Werkstatt in Rio de Janeiro

 

 

 

Schlechte Erfahrungen mit Werkstätten in Südamerika

 

Puno (Peru) und El Alto (Bolivien):

In Puno schlechten Diesel getankt. Dieselfilter waren nicht verschmutzt, wurden aber ersetzt. Glühkerzen waren total verdreckt. Mechaniker in Puno fanden kein Geschäft, dass die passenden Glühkerzen für unseren Mercedes hat. Wir fanden das Geschäft in Puno später selber. Mercedes Mechaniker in Cusco teilten mir mit, dass es die Glühkerzen für unseren Mercedes in Cusco nicht gibt. Mercedes-Zentrale in Lima teilte telefonisch mit, dass es die passenden Glühkerzen für unseren Mercedes in ganz Peru nicht gibt. Wir fanden dann selber ein kleines Geschäft in Cuzco, das die passenden Mercedes-Glühkerzen im Lager hatte.

Puno: Mechaniker Nr. 1 baut den neuen Dieselfilter schräg ein, so dass dieser sich innen verbiegt und undicht ist. Mechaniker Nr. 2-4 können nicht weiter helfen, vergessen, den Luftschlauch wieder am Motor anzuschließen und finden in Puno keinen Laden, der passende Mercedes-Glühkerzen hat. Den finde ich nach einer Woche in Puno selber.

Puno: Mechaniker 5 bis 11 versuchen, den Motor in Gang zu bringen. Schließlich bauen sie die Einspritzpumpe aus und nehmen sie mit zur Überprüfung. Am nächsten Tag kommen sie zurück und teilen mit, die Pumpe sei in Ordnung. Nachdem der Motor immer noch nicht anspringt, bauen sie die Einspritzpumpe wieder aus zur Überprüfung. Sie sagen, vorher hätten sie nur eine „Sichtprüfung“ gemacht. Puno: Bei Testfahrt ist die Temperaturanzeige nach 100 m im roten Bereich. Die Mechaniker haben vergessen, Wasser in den Kühler einzufüllen..

Puno: Nach weiteren erfolglosen Reparaturversuchen der Mechaniker 12 bis 16 erfolgt ein Neustart. Dabei spritzt Öl unter dem Motor heraus. Die Mechaniker haben vergessen, die Ölleitung anzuschließen.

Puno: Automechaniker wollen eine Probefahrt machen. Sie vergessen aber, die Antriebswelle wieder einzubauen.

 

Nach 5 Wochen erfolgloser Reparaturversuche: Abschleppen des Wohnmobils von Puno nach El Alto.

 

El Alto: Die Mechaniker 17 bis 24 schaffen es erst nach 9 Wochen, die Einspritzpumpe zu reparieren und die korrekte Einstellung der Einspritzpumpe mit der Steuerkette zu finden.

Erst später habe ich festgestellt, dass nach der Reparatur

a) eine große Schraube zur Befestigung des Getriebegehäuses fehlt

b) Dichtungen am Motor nicht korrekt angebracht wurden, so dass 1 Liter Motoröl auf 1000 km herauslief.

c) statt Kühler-Frostschutz nur Wasser aufgefüllt wurde (fror später in Patagonien ein) Ergebnis: Eine unprofessionelle Reparatur zog die nächste (siehe unten) nach sich.

 

 

Mercedes Kaufmann in Llanquihue/Chile:

a) Der Mechaniker sollte die Dichtungen des Motors ersetzen. Er hat dafür den Kabelbinder, der den Luftschlauch vom Ventilator fernhielt, richtigerweise abgeschnitten, um an die Ventildeckeldichtung zu kommen. Hinterher hat er keinen neuen Kabelbinder angebracht. Als er den Motor testweise laufen ließ, hat er sich gewundert, dass die Kühlwassertemperatur sofort im roten Bereich war und Kühlwasser aus dem Überlaufschlauch entwich. Als er mich darauf hinwies, habe ich ihm klargemacht, dass er vergessen hat, einen neuen Kabelbinder anzubringen. Dadurch blockierte der Luftschlauch den Ventilator, der sich nicht drehen konnte.

b) Beim anschließenden erneuten Anlassen des Motors habe ich sofort auf das Klimpern im Motor-Gehäuse hingewiesen, dass vorher nicht zu hören war. Es hört sich an, als würde eine kleine Schraube oder Scheibe im Motorraum herum gewirbelt. Auch die beiden Werkstattmeister fanden das Geräusch nicht normal. Bei einer Probefahrt über 6 km war das Geräusch dann verschwunden. Eigentlich haben wir mit Kosten von 400 bis 500 € für etwa 6 Stunden gerechnet. Aber man erklärt uns, wir brauchten nichts zu bezahlen. Wahrscheinlich haben die noch ein schlechtes Gewissen und sind froh, dass wir weiterfahren.

Als wir dann über die Grenze nach Argentinien fuhren, war das Geräusch wieder da. Ich ging davon aus, dass vielleicht eine Schraube irgendwo außen im Motorraum herumfliegt und der Motor selbst nicht betroffen ist. In den darauffolgenden Monaten und über 30.000 km war das Geräusch immer wieder auch stärker zu hören, manchmal aber auch nicht. Nach etwa 15.000 km war ein erhöhter Verbrauch von Motoröl von 2-3 Liter auf 1.000 km festzustellen. Der fähige Mechaniker Heriberto aus Villa General Belgrano/Argentinier teilte uns telefonisch mit, dass er defekte Kolbenringe vermutet. Da für einen Ersatz der Motor komplett ausgebaut werden müsste und die Reparatur etwa 4 Wochen dauern könnte, empfahl er, gleich einen Austauschmotor in Chile einbauen zu lassen. Aufgrund der negativen Erfahrungen mit südamerikanischen Werkstätten wollte ich aber noch weiter durch Brasilien fahren, solange der Motor hält. Wenn er dann total defekt ist, kann er ja immer noch durch einen Austauschmotor ersetzt werden. In Brasilien gibt es mehr Mercedes-Werkstätten als in den anderen Ländern Südamerikas.

(Aktueller Stand Dezember 2016: Der Motor hielt bis Deutschland durch, muss aber ausgetauscht werden).

Ergebnis: Eine unprofessionelle Reparatur zog die nächste nach sich.

 

 

Mercedes-Vertragswerkstatt Dical Diesel in Campos dos Goytacazes/Brasilien (nördl. von Rio de Janeiro)

Der Mechaniker sollte die Bremsbacken hinten ersetzen. Die Bremsbacken und Nieten habe ich ihm übergeben. Um 15:30 Uhr merkt er, dass das nicht so einfach ist und sagt, dass er morgen weiter reparieren will. Ich mache ihm deutlich, dass ich erwarte, dass die Bremsbacken heute ausgewechselt werden. In Deutschland würde man auch mal länger arbeiten. Zu zweit arbeiten sich dann bis 19:30 Uhr und sind fertig. Am nächsten Tag machen sie keine Probefahrt, sondern lassen uns abreisen. Als ich nach 170 km prüfe, ob die Radmuttern noch fest sitzen, stelle ich fest, dass die Felgen hinten rechts heiß sind. Ich bocke den Camper auf und kann die Räder hinten rechts nicht drehen. Die Bremsen sitzen fest. Am nächsten Tag fahren wir noch 100 km weiter bis zur Mercedes-Werkstatt nach Rio de Janeiro. Dort stellen fähige Mechaniker fest, dass der Regulator der Bremse fest sitzt. Sie lösen diesen und machen mit mir zwei Probefahrten. Alles ist wieder in Ordnung. Kosten: 960 Reales. Ich bitte den Manager, bei Dical Diesel in Campos dos Goytacazes anzurufen und Folgendes mitzuteilen: Wenn Dical Diesel Nicht die Kosten für die Mercedes-Werkstatt in Rio übernimmt, werde ich über meinen ADAC-Rechtsanwalt die Mercedes-Zentrale in Deutschland darüber informieren, dass Dical Diesel noch nicht einmal in der Lage ist, Bremsbacken vernünftig auszuwechseln. Mercedes Deutschland möge doch überprüfen, ob sie den Vertrag mit Dical Diesel aufrechterhalten sollte. Daraufhin erklärt sich der Geschäftsführer von Dical Diesel bereit, die Kosten zu übernehmen. Ergebnis: Eine unprofessionelle Reparatur zog die nächste nach sich.

 

 

Werkstatt in Gaspar, südlich von Blumenau/Brasilien

Plötzlich lässt sich kein Gang mehr einschalten und die Temperaturanzeige steigt sofort in den roten Bereich. Wir kommen gerade gegenüber einer Autowerkstatt zum Halten. Eine 200 m lange Spur von rotem Getriebeöl befindet sich hinter uns auf der Straße. Der Keilriemen ist gerissen und hat den dünnen mit Metallspirale umzogenen Automatikgetriebeöl-Schlauch zerrissen. Der Mechaniker beseitigt die Reste des Keilriemens und ersetzt den Automatik-Getriebeöl-Schlauch durch einen neuen. Sein Chef besorgt trotz meiner Bestellung kein Automatikgetriebeöl, sondern dickflüssigeres normales Getriebeöl. Nachdem ich ihn darauf hingewiesen habe, kauft er dann das richtige Öl. Der Mechaniker setzt dann den neuen Mercedes-Keilriemen drauf. Er kippt den Kühler nach hinten, um den Keilriemen auf die Rollen zu bringen. Er löst aber nicht, wie vorgeschrieben, die Mutter des automatischen Keilriemenspanners, sondern setzt den Keilriemen irgendwie anders drauf. Nach hundert Kilometern hören wir während der Fahrt ein Scheppern aus dem Motorraum. Nach dem sofortigen Anhalten stelle ich fest, dass der Mechaniker die Kunststoffabdeckung des Kühlers zum Motor hin unten nicht wieder befestigt hat. Durch den Fahrtwind ist diese gegen den rotierenden Ventilator gekommen und ein großes Stück der Kunststoffabdeckung ist abgebrochen. Nach weiteren zweihundert Kilometern löst sich der neue Keilriemen zu einem Drittel ab. Ich halte sofort und schneide die lockeren Reste ab. Ich vermute, dass der letzte Mechaniker in Gaspar den Keilriemen irgendwie auf die Rollen gezogen hat und dabei entweder den Keilriemen angerissen oder die Rolle des Keilriemenspanners beschädigt hat.

Ergebnis: Eine Reparatur zog den nächsten Schaden nach sich.